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Befindlichkeiten


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2008.06.24 | 11:08 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Publicité Tapageuse

Hamish Morrison

Hatje Cantz

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[...] Statt uns doch nur misszuverstehen, möchte ich, dass wir das Ungenügende auch ungenügend fassen, aber systematisch. In dieser Annahme oder Folgerung stimmen wir überein. Was unwidersprochen bleibt, ist eine gemeinsame Behauptung. Es erscheint einem unangemessen und im Grunde schämt man sich, etwas als einzelner, gerade jetzt auszusprechen, denn entweder ist es falsch oder es hätte auch von einem anderen gesagt werden können. Wer was wann sagt, verdankt sich besonderen Umständen, die aber mit dem, was uns an Charakter und Situation einsichtig ist, nicht viel zu tun haben. Das Verhältnis ist ungünstiger, als wenn man sich bei der synthetischen Nachbildung eines Geschmacks mit wenigen Komponenten begnügt. Nur haben wir die echten nie erfahren. [...]

Ingo Niermann - Die Zucht

2008.06.16 | 1:55 am | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Appendix

Die unglaublich dunkeldeutsche, verfallene Anmutung der Wuppertaler Hänge. Brockiger Basalt, verkommene Häuser, deren Fassaden Schmutz weinen. Belgisches Kriegsgebiet ohne Industrie. Auf dem Bahnsteig eine alte Dame mit weißen Handschuhen. Am flaschengrünen Skelett der Schwebebahn weiße Fahnen, drei an der Zahl. Über den zugewachsenen Schluchten stehen schwarze Wolken schwanger. Hier kam schon lange niemand mehr vorbei, vor dem man hätte kapitulieren können.

Die Luft ist feucht und kalt.

Er nahm ihr ein Mixtape auf, keine CD. Sie musste sich kein neues Gerät kaufen, um es abzuspielen.

[Alfred Kubin]

2008.06.12 | 12:26 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Inside Out

Houselights. Stage.

For a moment then we go out there and shine.

You always look like you are crying when you sing.

[...] lieber kracht, das mit dem lacanschen spiegel ist eine boese falle der akademie germany, um eh vollverbloedete vollzeitstudenten noch ein paar semester mehr vollzeitarbeitaufwendig zu beschaeftigen. das versteht ja kein mensch in echt, was der lacan da so wollte mit seinem spiegel. und wenn man es simpel versteht wie ich nach der ersten und letzten stunde im lacanseminar: sieht es so aus, daß der kleine mensch zum ersten mal in den spiegel schaut und sich boese erschrickt weil er das sieht was andere in oder an ihm sehen, er also nicht mehr seine traumwelt vom unendlichen ich aufrechterhalten kann und an die grosse grenze rankracht: andere haben ein bild von mir also macht über mich. so brauche ich das also nicht langatmig auf fremdeintraege unterm krachtnamen im pool zu stuelpen, weil es ist ja eh klar jetzt. [...]

kid loca hamburg, germany - 23.07.99 at 15:12:41

2008.06.11 | 11:46 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Chambre Close

Hätte ich das Manuskript gelesen, so könnte ich konkrete Vermutungen darüber anstellen, welche Stellen zu schwärzen seien, so das Buch doch irgendwann einmal wieder vertrieben werden dürfte. Hätte ich das Manuskript gelesen, hieße dies, dass mich diese Frage interessieren würde. Ich habe das Manuskript nicht gelesen, es liegt in irgendeinem Stapel auf meinem Schreibtisch und ich werde nicht verraten, wie es dort hingelangte.

Wie [—– ——] gestern an den Berliner Hauptbahnhof gelangte, weiß ich hingegen gar nicht, was ich jedoch weiß ist, dass seine Bartstoppeln und auch seine Haare stellenweise Grau werden und dass seine weibliche Begleitung von recht geringem Körperwuchs war und wesentlich jünger aussah als er, aber das lag vielleicht auch an der goldumrandeten Pilotensonnenbrille, die sie trug, ich weiß es nicht. Was ich jedenfalls nicht sehen wollte, war die Art und Weise, in der sich die beiden küssten, dann, auf einer Rolltreppe, die nach unten fuhr.

Es war, nun, wie soll ich sagen, es war – obszön. Es war dieses minimale Zuviel, das die Grenze zwischen Lust und ihrer Darstellung markiert und überschreitet. Die Öffnung der Münder zu groß, die Sichtbarkeit der Zungen zu hoch, der träge Ennui der Körper dabei zu offensichtlich. Eine Demonstration, die nicht mehr ist als sie selbst; die sagt: „Ich bin der verzweifelte Glaube an den Hedonismus unserer Leben. Bin die Hand, die sich so sehr irgendwo festhalten möchte, es jedoch nicht kann. Ich bin Politik.“

Hätte ich das Manuskript gelesen, so wären meine Assoziationen vielleicht auf eine andere Art und Weise subjektiv, wären die Erscheinungen von anderer Gestalt. Doch das würde einen ungefähr so signifikanten Unterschied machen, wie wenn ich Alexander von Ribbentrop auf dieser Rolltreppe gesehen hätte anstatt [—– ——]. Einen viel geringeren nämlich als Sie nun vielleicht zunächst annehmen mögen.

[...] Nach unserer weiterreichenden Hypothese wäre also die Verdrängung niemals Verdrängung des Sexes zugunsten von irgend etwas anderem, sondern Verdrängung gerade durch den Sex: Einschränkung der Diskurse, der Körper, der Energien und der Institutionen durch den Sex und im Namen ›des Sexes, der spricht‹. Und der verdrängte Sex hat nur die Aufgabe, die Verdrängung durch den Sex zu verdecken. Was uns Foucault - eigentlich wider Willen - sagt, ist, daß nichts der Repression, sondern alles der Produktion dient, nichts auf Verdrängung, alles auf Befreiung hinarbeitet. Aber das ist ein und dasselbe. [...]

Jean Baudrillard - Oublier Foucault

COMMENTS

1 - posted by Jens Thiel | 2008.06.16 | 10:48 am

Biller-bashing? Nicht bisschen langweilig?

2 - posted by zak | 2008.06.17 | 6:08 pm

Jetzt verwechseln Sie mal bitte nicht einen Vorgang/eine Funktion in einem quasi-literarischen Text mit einer real existierenden Person. Oder sind Sie etwa Bundesrichter? Und ja: Das ist langweilig.

3 - posted by Jens Thiel | 2008.06.18 | 12:10 pm

Also: Es war nicht Biller? Oder: Biller gibt es gar nicht? War Quasi übrigens nicht ein übelriechendes Putzmittel aus der DDR?

4 - posted by zak | 2010.10.02 | 11:55 am

Ich glaube, da verhält es sich tatsächlich ähnlich wie mit [——– ——–]. Die gibt es eigentlich auch gar nicht.

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2008.06.01 | 10:59 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Now the SS on my jacket stands for super smooth

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1 - posted by spalanzani | 2008.06.02 | 8:29 pm

„Dieses Gestirn sei deshalb eine ’schwarze Sonne‘, weil es inzwischen erloschen sei und nur noch im Verborgenen wirke, von wo es jedoch immer noch ‚Hochintelligenzwirkungen‘ auslösen könne. Um diese zu empfangen, müsse sich der Mensch – laut Emil Rüdiger – mit bestimmten Meditationsübungen öffnen, z.B. leichten Druckmassagen auf die Thymusdrüse, die in genauer Beobachtung der kosmischen Gesetze zu erfolgen hätten, da man sonst dem Wahnsinn verfallen könne.“

(Rüdiger Sünner: Schwarze Sonne. Freiburg i.Br. 1999)

2 - posted by zak | 2008.06.03 | 2:44 am

Zudem hilft es, permanent ein Bokoma auf dem Haupte umherzutragen, zwecks Erhöhung der Leit- und Kanalisierungseigenschaften.

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