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Befindlichkeiten


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2007.02.11 | 11:06 am | Notizbuch PERMALINK  |  TRACKBACK
Tilgen und Tradieren

Also wirst Du jetzt zu einer Figur, die eigentlich völlig beliebig ist, wie alle Figuren, und dies natürlich genauso überhaupt nicht. Geboren aus dem furchtbar kitschigen und prinzipiell totzuschweigenden Gedanken: Wenn ich Dich nicht in der Wirklichkeit haben kann (wo?), dann werde ich Dich eben in diesem Text haben. Nicht als Erzählung, die die Realität abändert und neu erfindet, mit einem anderen, wie auch immer gearteten Ausgang, mit einem fiktiven Happy End oder Ähnlichem, sondern als Nacherzählung, als ganz persönliches, privates „Es ist so gewesen“. Weil ich (wer?) es so erlebt habe [hat] und das reicht schon völlig als Rechtfertigung. Als ob es überhaupt eine bräuchte. Es wird nicht mehr erfunden werden als wir es ohnehin tun, jeden Tag aufs Neue, sobald wir die Augen aufschlagen, oder unseren Kopf, an welcher Kante auch immer.

[Arbeit.]

[...] Kurz und gut, das Entsetzliche, was mir geschah, dessen tödlichen Eindruck zu vermeiden ich mich vergebens bemühe, besteht in nichts anderem, als dass vor einigen Tagen, nämlich am 30. Oktober mittags um 12 Uhr, ein Wetterglashändler in meine Stube trat und mir seine Ware anbot. Ich kaufte nichts und drohte, ihn die Treppe herabzuwerfen, worauf er aber von selbst fortging. [...]

E.T.A. Hoffmann - Der Sandmann


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