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zak
Befindlichkeiten


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2006.11.07 | 6:44 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
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Es ist eigentlich ganz furchtbar pathetisch, was mir aber auch nichts mehr macht, man soll sich selbst ja umarmen, schließlich: In meiner Wohnung in Chennai steckte eine Visitenkarte an der linken Ecke des Sicherungskastens über dem Schreibtisch, mit der Rückseite nach vorne, und auf sie geschrieben hatte ich in großen Lettern das Wort „Hoffnung“. Als ich sie wieder abnahm, inmitten gepackter Koffer, beinahe hätte ich sie vergessen, unten wartete schon das Taxi, war sie an einer Ecke ganz verknittert, vom stetigen Luftzug des Ventilators.

Ich weiß auch nicht, warum mir das gerade jetzt einfällt.

COMMENTS

1 - posted by nina | 2006.11.17 | 7:53 pm

wo fuhr denn das taxi hin?

2 - posted by zak | 2006.11.18 | 8:43 am

Zum Flughafen.

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2006.11.07 | 9:12 am | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Dies ist kein Tagebuch

Zwei Stunden lang die Archive eines fernen Weblogs gelesen, anstatt „Ästhetische Erfahrung“ von Bubner und „Jeder Mensch ein Künstler“ von Beuys, nicht auf der Suche nach irgendetwas, wie anfangs gedacht, sondern findend, immer wieder. Wiederfindend. Geweint.

[Früher waren wir uns näher.
Weil wir uns noch fern waren.]

Heute nacht zwischen vier und fünf furchtbar kluge Gedanken gehabt, alles verstanden und großherzig hinnehmen können. Alles weg, jetzt. Das Schnittmengenprinzip funktioniert wirklich nicht und je mehr man von sich preisgibt, desto besser wird man verstanden. Was wohl nicht immer gut ist.

[Emotionale Authentizität ist völliger Leichtsinn.]

Ich habe mich in eine Illusion verliebt und weigere mich, es zu glauben.

So ehrlich war ich noch nie.

2006.11.03 | 4:31 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
À la campagne

Das Lokal ist leer, vor den Fenstern der graugrüne Nachmittag, mit seiner Feuchte über den Feldern, den leeren Bäumen und den abgestellten Autos, von denen niemand weiß, ob sie jemals wieder losfahren werden. Innen die Sitzgruppen, der Linoleumboden, der Billardtisch und die Theke. Die Fensterfront schlägt Lichtbahnen weit in den Raum hinein, die gedehnte Schatten mit sich ziehen. Darauf ihre Füße, ihre Fersen über den schwarzen Absätzen, helles, festes, nach oben strebendes Fleisch, vom dunklen Saum des Rockes beschnitten. Zwischen den Tischen hindurch, schmutzige Gläser abräumend, schlanke Hände, hochgestecktes Haar, grüne Augen, vielleicht. Er steht in der Mitte des Raumes, umgeben von all dem, und fasst nach ihrem Arm, als sie vorübergeht. Seine Finger an Stoff und Haut, eine sich entziehende Muskelkontraktion, ein Herz, das einen Schlag lang aussetzt.

Sie sagt: „Dir ist doch keine gut genug.“
Er sagt: „Aber jetzt bin ich hier.“

Zu Hause sitzt der grauhaarige Vater, dem er keines seiner Lieder vorspielen will.

Die Mutter ist nicht da, nur auf Photographien und niemals sind sie in Paris gewesen.

Im Kriechkeller stapeln sich mumifizierte Haustiere.

2006.10.30 | 4:39 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Korpus. Kamera. Kannibalismus.

Der junge Mann, der es nach all den Jahren endlich geschafft hat, das Beste zu werden, was er sein kann, der Beste, der er sein kann. Der Moment der Erkenntnis, sein Höhepunkt, ist gleichzeitig der Zeitpunkt des Endes, des Todes. Eine Apokalypse ohne Vorankündigung. Warum kann man dort sein, ohne eine Uniform zu tragen, als Europäer? Es muss nicht die Plattform eines Zuges sein, in Südostasien, es muss kein Holzpfeil sein, der im Rücken steckt. Das Verschwinden jedoch, das Erschrecken – dieser Ausdruck im Gesicht wird der gleiche sein. Und doch einzig. Kopie ohne Original.

2006.10.27 | 1:10 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
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West-östlicher Darwin.

2006.10.25 | 10:25 am | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Splitter

Da draußen ist alles voller Eis.

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Und da gab es noch diesen Satz, den sich jemand ausgedacht hat:

„Ich kann nicht kommen, denn ich habe Angst. Es ist ja alles möglich, theoretisch, und das weißt Du auch, darüber müssen wir gar nicht reden, aber ganz praktisch und überhaupt nicht abstrakt kann ich nicht zu Dir kommen, denn ich habe Angst.“

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Als ich dann in diesem Hinterzimmer saß und…

2006.10.24 | 7:17 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Let x be a constant

Gelb ist eine Kombination aus rotem und grünem Licht. Es gibt im Auge keine Gelbrezeptoren.

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Ich legte meinen Kopf auf deine Knie und schlief ein zum Summen der Motoren. Ein leichter Schlaf, immer wieder gestört durch Turbulenzen außerhalb des Flugzeuges, in kurzer Wahrnehmung immer wieder meine Wange an deinen Oberschenkeln und deine Hand in meinem Haar. Vor diesen Berührungen, weit vor dieser Vertrautheit, steht auch das frühe Erwachen in Hotelzimmern, stehen die verschlafenen Blicke aus dem Fenster in die Morgendämmerung, der Kaffee mit Croissants und die einzigartige Frische und Feuchtigkeit der Luft zu dieser Stunde. Das halbe Wachsein dieser Momente ist im Nachhinein als größte Klarheit zu bezeichnen.

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[...] Man kann gar nichts einschätzen, denkt Jonina, lieber Markus, man kann doch überhaupt gar nichts einschätzen und man muss immer auf das Schlimmste gefasst sein und auf das Schönste auch. [...]

Judith Hermann - Nichts als Gespenster

2006.10.22 | 7:51 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Ein geborgtes Leben

Eine Geschichte über jemanden, der die Möglichkeit bekommt, das Leben eines anderen zu leben. Natürlich ist der springende Punkt das Geld. DER TALENTIERTE MR. RIPLEY ohne Mord. Ohne die großen Gesten, ohne die Zerstörung, die die Umstände mit sich bringen. Einfacher, ein gewollter Tausch, ein Einspringen. Der Ersatzmann, der heimliche Zwilling. Wer könnte man denn sein wollen, wenn man wählen dürfte? Plötzlich also die Möglichkeiten, die das Geld mit sich bringt. Was macht man damit? Der Unterschied zwischen dem Leben desjenigen, der dies immer schon gehabt hat und nicht mehr darüber nachdenkt oder noch nie darüber nachgedacht hat und dem Leben desjenigen, der schon immer darüber nachgedacht hat, dem aber nie die Mittel zu Verfügung standen. Soll heißen: Was sieht man in dem, das machbar heißt? Der philosophische Überbau des Handelns, der Interaktion, die stattfindet. Was würde ich tun, wenn ich plötzlich alles Geld der Welt hätte? Ein Lottogewinn wäre zu einfach. Es muss eine Geschichte geben. Eine Voraussetzung, die zu schaffen ist. Umstände, die mit dem Reichtum einhergehen. Es darf nicht das eigene Geld sein, es muss ein geborgter Rahmen sein, in dem man die eigenen Bilder malt. Was will ich also tun, in diesem geborgten Leben, das plötzlich meines ist?

[...] Ich ging nach Paris, um an meinem Roman zu ARBEITEN. Es gefällt mir, dass du Shakespeare mitgebracht hast, aus Amerika, aber nichts zum anziehen. Es gibt nichts nackteres als die Handschrift. Ein eigener Briefkopf. Visitenkarten. Applaudieren, wenn schöne Frauen am Tisch vorbeigehen. [...]

2006.10.21 | 2:17 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
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Lieber Bauzaun als Traumzauberbaum.

2006.10.20 | 12:58 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
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Liebe ist immer ein Geschenk, das man nicht verdient hat.

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