In der Hauptstadt, über den heimlichen Bunkeranlagen, geschieht Merkwürdiges, obwohl ein jeder es Normalität zu nennen wagt. Es ist Zeit und Menschen und Strukturen und Biologie. Diskurse (sic!), die gegeneinander laufen. Oder mit den Dingen. In dem kleinen Kino hinter der Karl-Marx-Allee rennen Kinder durch die Räume, schreien und spielen Fangen, auch im Vorführraum, als der Film bereits begonnen hat. Mütter in bunter Kleidung lächeln verständnisvoll, dicke Männer in Lederjacken holen beständig neues Bier. Im kleinen Raum der Herrentoilette, in einer Ecke oben an der Wand, sieht man einen winzigen Durchbruch, auf der anderen Seite klimpert ein Vorhang aus einzelnen Plastikperlen, durchscheinend und bunt. Was ist das für ein Raum? Auf der Leinwand Gespenster, aus ihrer eigenen Vergangenheit, der ihrer Rollen und der meinigen. Eine Buchhandlung, ein Café, ein Spaziergang, eine Bootsfahrt. Geschichten, die erzählt werden. Von den Soldaten, die im 2. Weltkrieg beim Abzug der Wehrmacht in der Stadt zurückgelassen wurden, mit dem Befehl, Notre-Dame, den Eiffelturm und all das Andere in die Luft zu jagen. Von den verlassenen Sprengvorrichtungen, die die Amerikaner vorfanden. Von der Musik und dem Lächeln, von all dem, was dazwischen liegt und doch nur in meinem Kopf sein darf. Vom Tee, vom Singen und den Tränen. Vom Ende des Tages. Und von der Liebe.
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